Die Selectra Österreich GmbH präsentiert eine neue Studie zur Energiearmut in Österreich und Europa.

  • Rund 268.000 Menschen in Österreich können ihren Haushalt nicht ausreichend beheizen
  • Jeder fünfte Mensch in Europa lebt in Energiearmut
  • In nur vier EU-Ländern gibt es überhaupt eine Definition für den Begriff Energiearmut
  • Im internationalen Vergleich mangelt es in Österreich an kreativen Lösungsansätzen

Österreich ist aktuell von einer Kältewelle historischen Ausmaßes konfrontiert. Aufgrund der frostigen Temperaturen wird das Thema „Energiearmut“ heiß diskutiert, welches nicht nur Menschen in Entwicklungsländern betrifft. Laut RAPPEL, einer Organisation gegen Energiearmut, sind in Europa zwischen 50 und 125 Millionen Menschen davon betroffen. Um diese Situation zu verbessern, wurden in Europa verschiedene Initiativen ins Leben gerufen. Verfolgt wird dabei ein Ziel: Die Zahl der Menschen, die unter Energiearmut leiden, zu verringern. Doch was genau bedeutet Energiearmut? Gegenwärtig haben nur vier Länder in der Europäischen Union diesen Begriff definiert. Das sind: das Vereinigte Königreich, Irland, Frankreich und Zypern, die allesamt unterschiedliche Definitionen festlegen. Laut der britischen Regulierungsbehörde OFGEM gibt es drei Hauptpfeiler, auf denen dieser Begriff basiert. Das sind: Haushaltseinkommen, Haushaltsenergieanforderungen und Energiepreise. Für den Großteil der Länder ist der Ansatz jedoch viel allgemeiner, weiß Samantha Tady, Geschäftsführerin von Selectra Österreich GmbH.

„In Österreich gibt es keine Unterscheidungen bei dem Begriff ‚Armut‘. Die verschiedenen Symptome, wie Energiearmut, werden dahingehend gleichbehandelt. Hier ist eine Differenzierung dringend notwendig. Mit unserer Studie wollen wir Lösungsansätze bieten und nochmals auf dieses Thema aufmerksam machen.“

268.000 Menschen in Österreich leben in Energiearmut

Die Selectra Österreich GmbH bleibt ihrem Anspruch als kundennahe Energievergleichs- und Informationsplattform in Österreich treu. Die Studie zur Energiearmut zeigt, dass rund 268.000 Österreicherinnen und Österreicher nicht im Stande sind ihren Haushalt ausreichend zu beheizen. „Wir sind tagtäglich mit Situationen konfrontiert, in denen unsere Kundinnen und Kunden nicht wissen, wie Sie die nächste Teilzahlung decken sollen. Allein im Jahr 2015 registrierte die E-Control bei den Haushaltskunden 2.509 Abschaltungen bei Strom und 5.970 Abschaltungen bei Gas. Gerade im Winter wird das zu einem großen Problem. Frankreich ist uns einen Schritt voraus und verbietet Stromabschaltungen über die Wintermonate“, so Tady. Im europäischen Vergleich bietet Österreich wenig Lösungsansätze zur Linderung von Energiearmut.„Bei knapp 3 Prozent der betroffenen Bevölkerung scheint es sich um ein vergleichsweise kleines Problem zu handeln. Wir sehen das ein wenig anders. Immerhin sind rund 270.000 Menschen in Österreich betroffen.“

Initiativen in Österreich

Im Durchschnitt geben Österreicherinnen und Österreicher rund 137 Euro pro Monat für ihre Energierechnung aus, was ca. 4,7 Prozent der monatlichen Ausgaben darstellt (2012 Statistik Austria Report). Die Liberalisierung des österreichischen Energiemarktes war mitunter die erste Maßnahme, um dem Preismonopol der regionalen Energieanbieter entgegenzuwirken. Trotz Marktliberalisierung wird der österreichische Markt in einigen Aspekten reguliert, zum Beispiel im Bereich Energiezufuhr, um einkommensschwache Haushalte vor einer eventuellen Strom- und Gasabschaltung zu schützen. Derzeit haben Konsumenten die Möglichkeit ihren Standardstromzähler mit einem Prepaid-Zähler einzutauschen. Diese Maßnahme soll Haushalte mit Zahlungsschwierigkeiten davor bewahren, Schuldenberge bei Energieanbietern anzuhäufen. Aktuell gibt es in Österreich keine finanzielle Unterstützung auf nationaler Ebene. Armut ist in Österreich ein allumfassendes Konzept, Energiearmut hat keine unabhängige Definition. Lösungsansätze werden auf regionaler Ebene zur Verfügung gestellt durch Bundesländer, Gemeinden, Hilfsorganisationen und Sozialversicherungsanstalten.

Verschiedene Lösungsansätze in Europa

Die von Selectra Österreich GmbH in Auftrag gegebene Studie zeigt zielführende Lösungen in verschiedenen europäischen Ländern. In Spanien darf Haushalten, die durch staatliche Sozialleistungen unterstützt werden, unter keinen Umständen die Stromzufuhr gekappt werden. Wenn in Großbritannien die Durchschnittstemperatur an sieben aufeinanderfolgenden Tagen unter 0 Grad liegt, erhalten einkommensschwache Haushalte einen Heizkostenzuschuss bis zu 25 Pfund. Einen weiteren Lösungsansatz bietet Frankreich, das ein spezielles Rabattsystem entwickelt hat. Es profitieren finanzschwache Haushalte, die im Zuge der Steuererklärung automatisch, also ohne Antragsstellung, einen Rabatt in Höhe von bis zu 227 Euro erhalten.

Portugal hat umfangreiche Rabatte in Form von Sozialtarifen eingeführt, die bis zu 32 Prozent der Strom- und Gasrechnung ausmachen können. Einen speziellen Sozialtarif bietet Italien. Differenziert wird hier bei der Ermäßigung zwischen Stromkunden mit besonderen medizinischen Bedürfnissen und Strom- bzw. Gaskunden mit geringem Einkommen. „Es gibt zahlreiche europäische Initiativen gegen Energiearmut, von denen Österreich profitieren könnte“, ergänzt Tady abschließend.

Hier finden Sie die Studie: „Europäische Lösung gegen Energiearmut“ 

Mehr Informationen zu Selectra Österreich finden Sie unter: selectra.at

Die Presseinformation finden Sie zum Downloaden unter: >>Medieninfo<<